28.11.2008

Hofnagel fährt ÖPNV an die Wand

Bürgermeister Hofnagel bringt mit seinen Streichungen beim öffentlichen Nahverkehr nach Ansicht der Grünen die Qualität des Standorts Taunusstein in Gefahr. Bereits in den letzten vier Jahren habe Taunusstein 1,5 % Einwohner verloren. Höhere Fahrpreise könnten daher leicht zum Bumerang werden. Kürzungen beim öffentlichen Nahverkehr seien zur Sanierung des städtischen Haushalts völlig ungeeignet.

„Gute Busverbindungen zu vernünftigen Fahrpreisen sind für Taunusstein mit seinen vielen Berufspendlern verkehrspolitisch, ökologisch und sozial unverzichtbar,“ teilten Ortsverband und Fraktion der Grünen in Taunusstein in einer Presseerklärung mit.

Stadt hat weniger Fahrgäste bereits einkalkuliert

Die Streichung der Pendler-Monatskarte verteuert die Busfahrten für erwachsene Fahrgäste, die nicht auf eine Jahreskarte umsteigen wollen oder können, von 76,35 € auf 106,80 € pro Monat. Die Pendlerkarte sei den Taunussteinern einst als Ausgleich der hohen Fahrpreise für die kurzen Fahrstrecken nach Wiesbaden zugestanden worden. Hofnagel gehe jetzt daran, diesen notwendigen und gerechten Ausgleich leichtfertig zu verschleudern.

Die Stadt erhoffe sich davon eine Reduzierung der Fahrgastzahlen und eine Ersparnis in Höhe von 54.000 €. Die Abschaffung sei jedoch für Taunusstein insgesamt negativ. Die Pendler würden mit dem Preisvorteil der Pendlerkarte auch den Zuschussanteil des Kreises und der Wiesbadener ESWE verlieren. Die hatten sich immerhin zu 47 % an den Kosten beteiligt.

Hofnagel will bei RTV Trittbrettfahren

Noch schlimmer ist nach Ansicht der Grünen der angekündigte Austritt aus der Rheingau-Taunus-Verkehrsgesellschaft. Durch den Austritt wolle die Stadt weitere 300.000 € sparen. Erst im letzten Jahr hatte die RTV die Linien reformiert, die Taktfrequenz verdichtet und damit mehr Fahrgäste in die Busse gebracht. Auf Drängen Taunussteins war eine zusätzliche Linie von Wehen nach Wiesbaden eingereichtet worden. Solche Verbesserungen wären dann, so befürchten die Grünen, nicht mehr möglich.

Der Bürgermeister beteuere zwar, für die Fahrgäste ändere sich vorläufig nichts, weil die Linien gerade erst neu vergeben wurden. Damit könnte er sich aber in den Finger geschnitten haben. „Diese Trittbrettfahrer-Mentalität“, so die Grünen, „richtet sich gegen die Interessen der Busfahrgäste. Wenn der ÖPNV finanziell ausgetrocknet wird, sind Fahrplanlücken und höhere Fahrpreise nur eine Frage der Zeit.“ Der Kreis und die RTV hätten bereits durchblicken lassen, dass bei einem Austritt Taunussteins mit Einschränkungen gerechnet werden muss. Noch im Bürgermeisterwahlkampf 2007 habe Hofnagel den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs versprochen.

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