17.05.2007 Grüne wollen Stadtteil-Kindergärten erhalten

Die Taunussteiner Grünen möchten, dass das Bekenntnis der Stadtverordneten­versammlung für eine dezentrale Versorgung mit Kindergartenplätzen in praktische Politik umgesetzt wird. Bestehende Kindergärten in den einzelnen Stadtteilen sollen langfristig erhalten bleiben. Die Grünen wenden sich daher gegen eine zentrale 7-gruppige Einrichtung, die deutlich zu groß wäre.

Diese Kindertagesstätte ist im Obergrund in Hahn geplant und soll Krippe und Kindergarten umfassen, also Kinder von 7 Monate bis 6 Jahre aufnehmen. Bei der Bildung, deren erst Stufe der Kindergarten ist, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Dorothee Etges, dürfen betriebswirtschaftliche Zwänge nicht ausschlaggebend sein. Ausschlaggebend muss das Kindeswohl sein.

Sollen wir ein Angebot ernst nehmen, das die Krippenkinder zum Schlafen in Wandregalen Platz finden, nur um ein Kindermegazentrum bauen zu können? Bei der Präsentation der Pläne zum zu errichtenden Kindergarten wurde dieser Fakt heruntergespielt mit der Aussage, jedes Kind habe schließlich sein eigenes Bettchen. Ein eigenes Bett zu haben sollte wohl mittlerweile Standard sein.

Die selbe Durchsetzungsfreudigkeit mit der heute die beschlossene 5-Zügigkeit in eine 7-Zügigkeit durchgesetzt werden soll, kann morgen dazu führen, dass aus betriebswirtschaftlichen Gründen die „unrentabel“ gewordenen Kindergärten in den kleinen Ortsteilen dicht gemacht werden sollen.

Große Einrichtungen sind auch unter pädagogischen Gesichtspunkten umstritten. Kleinzügigkeit kommt nicht von ungefähr. So führt z.B. die Landesregierung NRW dazu aus:

Ein tatsächlich lebensalltäglich wirksames und familiennah und familienergänzend attraktives Angebot an Tageseinrichtungen muss den Familien vor allem in räumlicher Nähe angeboten werden, sonst bringt es großen Aufwand, bringt aufwändige Umstände, bringt Belastung. Die Platzierung der Tageseinrichtung muss deshalb primär dem Prinzip der Wohnbereichsnähe folgen. Wohnungsnah, möglichst fußläufig erreichbar, muss ein schnelles und unkompliziertes Erreichen angestrebt werden. Nur wenn die Einrichtung in der Nähe der eigenen Wohnung ist, kann das Kind sie als Teil der kindlichen Lebenswelt sehen, kann die Einrichtung eine Funktion im Gemeinwesen wahrnehmen. Nur mit Bezug auf das Wohnumfeld kann eine Einrichtung, wie angestrebt, eine integrative Wirkung haben für die Eingliederung behinderter Kinder und der Kinder der ausländischen Mitbürger.

„Die derzeitige Politik der Koalition widerspricht den eigenen Absichtserklärungen und entspricht nicht dem Elternwillen“, so Etges. Eltern wünschten sich in aller Regel, dass ihre Kinder in möglichst wohnortnahen und überschaubaren Einrichtungen betreut werden.

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