Tangente

Akt der Verzweiflung

Neben den Fakten spricht jetzt auch der Kurswechsel der FDP dafür, dass es in Taunusstein nach der Kommunalwahl am 27. März keine Mehrheit für die Tangente mehr geben wird. Trotzdem wollte die bröckelnde Restkoalition ein Zeichen ihrer Uneinsichtigkeit setzen und hat sechs Wochen vor der Wahl Maßnahmen zur Umsetzung der Tangente beschlossen.

"Der Tangentenbeschluss kurz vor der Wahl ist ein Akt der Verzweiflung und eine Verschwendung von Steuergeldern", sagte Günter Linke, der Fraktionsvorsitzende der Grünen. "Hier geht es um langfristige Entscheidungen. Es wäre vernünftiger gewesen, das Votum der Wählerinnen und Wähler abzuwarten."

 

Und das sind die Fakten:

  • Eine Entlastung der Aarstraße lässt sich mit der Tangente in Nord-Süd-Richtung nicht erreichen.
  • Für die Mühlfeldstraße und die Scheidertalstraße wird mit Entlastungszahlen argumentiert, die von weiteren Baugebieten in Hahn-Nord ausgehen. Der Verkehr wird erst hoch gerechnet, um dann eine Entlastung vorweisen zu können. Ohne diesen Trick ergibt sich gegenüber dem heutigen Zustand keine nennenswerte Entlastung.
  • Die Tangente wäre viel zu teuer. Die Kostenschätzung aus dem Jahr 2004 von 8 - 12 Millionen Euro ist überholt. Nach heutigem Stand muss von wesentlich höheren Kosten ausgegangen werden. Eine Förderung nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz ist in keiner Weise sicher.
  • Das Aartal soll mit einer Brücke von 210 Metern Länge und einem Damm überquert werden, der an der Basis über 70 Meter breit ist. Hinzu kommt eine Schallschutzmauer. Das Aartal zwischen Hahn und Bleidenstadt würde dadurch unwiderbringlich verschandelt.
  • Neben dem schwarzblauen Ameisenbläuling wäre der Bestand von 26 weiteren bedrohten Arten gefährdet.
  • Zum Schutz des FFH-Gebiets im Aartal hat der Regierungspräsident Vorgaben gesetzt, die eine Ansiedlung der bedrohten Arten auf anderen, den sogenannten Kohärenzflächen vorschreiben. Erst wenn die erfolgreiche Ansiedlung nachgewiesen ist, darf die Tangente weiter geplant werden! Wegen der praktischen Unmöglichkeit der Umsiedlung kann die Tangente schon deshalb als erledigt gelten.

 

So lassen sich die Verkehrsprobleme Taunussteins wirklich bekämpfen:

  • Bessere Instandhaltung der Straßen. Die Taunussteiner Straßen gleichen vielerorts Schlaglochpisten. Dadurch verursacht der Verkehr viel mehr Lärm als nötig.
  • Tempo 30 in hoch belasteten Abschnitten.
  • Eine bessere Verkehrslenkung durch Einbahnstraßenregelungen in den Zentren von Hahn und Bleidenstadt.
  • Attraktivere Fuß- und Fahrradwege.
  • Einen besseren öffentlichen Nahverkehr, das heißt niedrigere Fahrpreise, günstige Mehrfach- und Zeitkarten sowie mehr Busse vor allem in den Stoßzeiten.
  • Die Reaktivierung der Aartalbahn als zusätzliche, straßenunabhängige Verkehrsverbindung nach Wiesbaden und ins Rhein-Main-Gebiet zur Entlastung der Straßen. Gerade bei diesem Punkt hat sich die amtierende Koalition durch sträfliches Nichtstun ausgezeichnet.

 

Seit 40 Jahren lügt die Politik sich selbst und den Bürgerinnen und Bürgern mit der Nordwesttangente eine Verkehrsentlastung vor, die in Wirklichkeit nicht erreichbar ist. Seit zwölf Jahren ist die Tangente beschlossen, haben die Befürworter in der Stadtverordnetenversammlung eine Mehrheit.

 

Warum ist bisher nichts geschehen?
Weil die Tangente unrealistisch ist!

 

Die Politik muss endlich wirksame und konkrete Maßnahmen zur Verkehrsentlastung ergreifen, statt den Bürgerinnen und Bürgern eine Lösung durch die Tangente vorzugaukeln!

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