Ihre Nachricht an uns:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Als ich im Wiesbadener Kurier vom 18.12.2012 die Überschrift „Das Wasser bleibt kalt" las, glaubte ich zunächst an einen schlechten Scherz. Doch der Artikel und der so treffende Kommentar von Herrn Gubo machten mir schnell klar, dass die Taunussteiner Stadtverordneten mehrheitlich eine Fehlentscheidung getroffen haben, deren negative Auswirkung hoffentlich nicht zu der von Herrn Gubo angedeuteten Gefahr einer „Investitionsruine" führt.

Seit 1974 gehöre ich zu den begeisterten Besuchern unseres Freibades, um das uns viele Bewohner aus dem Umland immer wieder beneideten.

In großer Einmütigkeit, eine Seltenheit in der Taunussteiner Stadtverordneten-versammlung, investierte man nach entsprechendem Beschluss 4,2 Millionen EURO für einen Neubau. So mancher fachliche Rat verhallte allerdings ungehört, und so gab es berechtigte Kritik an einigen Details, die bekannt sind.

Der entscheidende Fehler, der auch unter Berücksichtigung des schlechten Wetters, zu einer Abwanderung von Besuchern führte, war die zu niedrige Wassertemperatur.

Persönlich kann ich damit leben. In einer Vielzahl von Gesprächen aller Altersklassen stellte ich allerdings immer wieder fest, dass die Wassertemperatur der entscheidende „Knackpunkt" für eine Akzeptanz des Schwimmbades ist. Die bisherigen Besucher orientieren sich zunehmend trotz zusätzlicher Fahrkosten nach Bad Schwalbach oder Idstein.

Ist diese Entscheidung der Taunussteiner Stadtverordneten nicht als sehr kurzsichtig einzustufen?

Was passiert, wenn wir 2013 einen herrlichen Sommer bekommen, 2014 dann vielleicht nicht? Will man die Entscheidung jeweils um ein weiteres Jahr verschieben und damit auch einen weiteren Besucherschwund riskieren?

In diesem Zusammenhang ein Lob den Stadtverordneten der FWG.

Altbundeskanzler Schmidt äußerte wiederholt seine Ansicht, dass es in der heutigen Zeit insgesamt an Politikern fehlt, die Situationen klar analysieren und dann aber auch Entscheidungen treffen.

Zum Schluss noch eine Bemerkung.

Ist es ein Zufall, dass in der Vergangenheit zunächst eine Reihe von Fehlentscheidungen wie z.B. die Magistrale, Landesgartenschau, Neues Hahner Zentrum/Hahner Zentrum getroffen wurde? Die Realität führte aber dann zu einer Kehrtwende.

Darauf hoffen alle noch begeisterten Schwimmbad-Besucher, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.

Mit freundlichen Grüßen

Unsere Antwort an Sie:

Sehr geehrter Herr ...,

vielen Dank, dass Sie uns Ihren Leserbrief zur Erhöhung der Wassertemperatur im Freibad in Kopie haben zukommen lassen.

Wir können gut nachvollziehen, dass Sie - wie andere Benutzer auch - mit der Wassertemperatur des Freibads unzufrieden sind. Meine Fraktion hatte jedoch gute Gründe, sich unter den aktuell gegebenen Voraussetzungen gegen eine Nachbesserung der Heizanlage zu entscheiden.

Wie eine detaillierte Auswertung zeigt, sind die Besucherzahlen insgesamt stark wetterabhhängig.

Die Kosten für eine Nachbesserung liegen bei 100.000 Euro oder 185.000 Euro, je nach Variante.

Die zusätzlichen Betriebskosten liegen, je nach Variante, bei 44.000 Euro oder 31.000 Euro.

Die zusätzlichen Kosten könnten durch Mehreinnahmen nicht gedeckt werden, da der größte Teil der Einnahmen von aus dem Verkauf von Tageskarten an den Sommertagen mit wirklich gutem Wetter stammt.

Die insgesamt problematische Haushaltssituation der Stadt mit einer Gesamtverschuldung von fast 80 Mio. Euro und einem zu erwartenden zusätzlichen Defizit in Höhe von etwa 7 Mio. Euro allein im Jahr 2013 lässt eine Nachbesserung derzeit leider nicht zu.

Die Möglichkeiten, die Besucherzahlen des Freibads durch Werbung und Veranstaltungen zu verbessern, sind noch nicht ausgeschöpft.

Ich kann die Gründe hier nur kurz anreißen. Es gäbe noch viel dazu zu sagen, wie es überhaupt zu der unbefriedigenden Situation gekommen ist. Selbstverständlich stellen wir auch Überlegungen an, wie wir zukünftig verfahren wollen. Wenn es Ihnen recht ist, könnte ich Sie kurz anrufen, um Ihnen unsere Überlegungen ausführlicher zu schildern. Über eine kurze Nachricht dazu würde ich mich freuen.

Mit freundlichen Grüßen,

Bündnis90/Die Grünen
Günter Linke

 

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